An angepassten Gehörschutz (Otoplastik) werden im Arbeitsschutz höhere Anforderungen gestellt als von Privatanwendern. Lesen Sie hier, was bei angepasstem Gehörschutz als PSA im Arbeitsschutz besonders wichtig ist.
Hohe Beanspruchung des angepassten Gehörschutzes im Arbeitsschutz
Während der private Anwender seinen Gehörschutz einige Stunden in der Woche benutzt, wird ein angepasster Gehörschutz, der für den industriellen Einsatz im Arbeitsschutz konzipiert ist, härter herangenommen:
Viele Stunden am Tag im Ohr, häufiges Einsetzen und Herausnehmen, teilweise hohe Schmutzbelastung, häufige Temperaturwechsel, das alles über einige Jahre hinweg.
Das bedeutet für Unternehmen, die geeignete PSA-Produkte und Anbieter für angepassten Gehörschutz suchen, das andere Aspekte im Vordergrund stehen, als für Privatanwender, die ihren Gehörschutz-Bedarf in der Regel im Einzelhandel decken.
Lesen Sie im Folgenden unsere Empfehlungen für die Auswahl geeigneter Produkte, Anbieter und Versorgungswege.
Beim Service für angepassten Gehörschutz (Gehörschutz-Otoplastik ) im Arbeitsschutz gilt: Unternehmen sollten Spezialanbieter wählen
Zwischen den unterschiedlichen Versorgungswegen für Gehörschutz-Optoplastik gibt es deutliche Unterschiede.
Ein privater Anwender muss sich in der Regel keine Gedanken über die Kosten machen, die durch seinen Weg zum Einzelhändler entstehen.
Anders sieht dies bei Unternehmen aus. Sollen beispielsweise 100 Mitarbeiter ausgestattet werden, würden bei Versorgung im Einzelhandel erhebliche Kosten durch Dienstwege und Abwesenheitszeiten entstehen.
Berechnet man für die Versorgung mit angepasstem Gehörschutz eine Stunde mit 40,00 € und eine Vorgangsdauer von zwei Stunden (incl. Wegezeiten für Ohrabdrucknahme und Abholung im Hörgeräte-Fachgeschäft), ergibt sich ein Kostenbetrag von 8.000 €.
Auf Gehörschutz-Otoplastiken im Arbeitsschutz spezialisierte Anbieter wie EARfoon bieten mit Ihren Serviceangeboten kostensparende Abhilfe: Bei der Ausstattung von Industrie-Unternehmen mit angepasstem Gehörschutz werden alle Tätigkeiten, an denen die Mitarbeiter beteiligt sind, vor Ort im Betrieb ausgeführt.
So werden die Kosten für Abwesenheitszeiten minimiert und der Gang jedes einzelnen Mitarbeiters zum Hörgeräteakustiker entfällt.
Dabei wird auf individuelle Beratung nicht verzichtet – im Gegenteil: Das auf die Bedürfnisse der Industrie zugeschnittene Beratungs- und Betreuungs-Konzept sorgt gleichermaßen für fachgerecht und effizient durchgeführte Termine und die Berücksichtigung persönlicher und betrieblicher Belange der zukünftigen Anwender.
Über welche Eigenschaften sollte ein optimal angepasster Gehörschutz im Arbeitsschutz verfügen?
1. Robuste Auslegung
Die Bauform der Gehörschutz-Otoplastik muss so ausgelegt sein, dass sie im rauen Arbeitsalltag nicht beschädigt wird und andererseits beim Benutzer keine Verletzungen hervorrufen kann. Das Griffstück muss über ausreichende Materialstärke verfügen (unsere Erfahrung: mindestens 4 mm Materialstärke beim Griff), sonst besteht Bruch- oder Rissgefahr.
Besonders wichtig in der Lebensmittelindustrie: Sind die Filterelemente nicht fest in der Otoplastik verankert, besteht Verlustgefahr.
2. Langlebiges und pflegeleichtes Material
Angepasster Gehörschutz wirden in folgenden Materialausführungen angeboten, die einige wichtige Unterschiede aufweisen:
- Harte Materialien: Acrylat, Nylon
- Flexible Materialien: Silikon, Thermotec
Unter Berücksichtigung der im Arbeitsalltag üblichen Einsatzbedingungen von Gehörschutz-Otoplastiken (s. oben) sind harte Materialien klar im Vorteil.
Otoplastiken aus Acryl unterliegen keinen Alterungserscheinungen, bleiben dauerhaft formstabil und können (bei entsprechender Pflege und Wartung) auch nach vielen Jahren noch wie am ersten Tag aussehen – und vor allem funktionieren.
Flexible Materialien hingegen unterliegen, aufgrund der enthaltenen Weichmacher, einem natürlichen Alterungs- und Verschleißprozess und sind durchschnittlich nach 2-3 Jahren auszutauschen.
Nebenbei bemerkt: Ein Unterschied besteht zwischen Otoplastiken aus Acryl und Nylon: Letzteres verfügt über eine, bedingt durch das Produktionsverfahren, raue Oberfläche, die anfällig für Verschmutzungen ist. Eine lackierte Acryl-Otoplastik hingegen ist glatt und somit deutlich hygienischer.
3. Unkomplizierte Reproduktion der Otoplastik sollte möglich sein
Im Falle eines Verlustes eines angepassten Gehörschutzes ist es von Vorteil, wenn sich unkompliziert Ersatz beschaffen lässt.
Bei Produkten, die im manuellen PNP-Verfahren (das Positiv-Negativ-Positiv-Verfahren wird vereinzelt noch eingesetzt) hergestellt werden, wird der ursprüngliche Ohrabdruck, bedingt durch die Produktionsweise, häufig zerstört.
Das bedeutet, das für eine Nachfertigung erst neue Ohrabdrücke genommen werden müssen, mit der Folge längerer Wartezeiten und höherer Kosten.
Nicht so bei digital hergestellten Gehörschutz-Otoplastiken. Hier bleibt der Form-Datensatz gespeichert, dies lässt die schnelle Anfertigung einer 1:1 Kopie des ursprünglichen Gehörschutzes zu.
4. Reinigung des Gehörschutzes ohne Folgekosten
Relevant für die Folgekosten und für den dauerhaften Benutzungskomfort sind die Reinigungsmöglichkeiten von angepasstem Gehörschutz.
Ein klarer Vorteil besteht, wenn keine Kosten für Reinigungszubehör anfallen.
Das setzt allerdings bestimmte Eigenschaften der Gehörschutz-Otoplastiken voraus: Raue Oberflächen, die im Produktionsprozess lediglich poliert und nicht lackiert werden, verschmutzen schnell und sind schwierig zu reinigen. Sehr kleine Durchmesser (> 2mm) der Schallkanalbohrung erschweren den Reinigungsvorgang ebenfalls.
Vorteilhaft sind glatte, lackierte Oberflächen und größere Bohrungen.
Perfekten Reinigungskomfort bieten Gehörschutz-Otoplastiken, bei denen sich die Filterelemente vor dem Reinigungsvorgang entnehmen lassen (siehe Option X-Fit Adapter).
So kann die Schallkanalbohrung ohne Reinigungszubehör komplett durchgespült werden. Hier kann einfach warmes Wasser mit milder Seife verwendet werden.
5. Maximale Akzeptanz bei den Mitarbeitern
Angepasster Gehörschutz soll im Bereich Arbeitsschutz hohen Tragekomfort über die gesamte Expositionsdauer bieten. Dieses Ziel kann nur durch maximale Akzeptanz der PSA erreicht werden – die Benutzung von Gehörschutz wird zur selbstverständlichen Normalität.
Um dies zu erreichen, sollte jeder einzelne Mitarbeiter eine auf Ihn persönlich optimierte Gehörschutz-Otoplastik erhalten. Dabei können die Möglichkeiten bei Dämpfungswerten, Bauformen, Materialausführungen und Zubehör genutzt werden, um den perfekten angepassten Gehörschutz zu konfigurieren.
Wichtige Links zu angepasstem Gehörschutz im Arbeitsschutz
Schutzwirkung von Gehörschutz-Otoplastiken (Link zur Studie der BGHM)
Rechtssichere Gehörschutz-Produkte
Folgende Voraussetzungen sind für individuell angepassten Gehörschutz unumgänglich, wenn er als persönliche Schutzausrüstung (PSA) im Arbeitsschutz eingesetzt werden soll:
Die Übergangsfrist der Verordnung EU2016/425 endete im 21. April 2019, seitdem ist sie für alle Marktteilnehmer im Bereich PSA verbindlich. Sie ersetzt die PSA Richtlinie 89/686.
Neu bei Gehörschutz ist die Einstufung in die Risikoklasse III. Diese Risikokategorie umfasst Schutzausrüstungen, die vor irreversiblen bzw. tödlichen Risiken schützen sollen.
Für Hersteller von Gehörschutz sind seit Inkrafttreten der Verordnung jährliche Prüfungen der Produkte (Modul C2) oder der Produktion (Modul D) durch die notifizierte Stelle verpflichtend.
Bei einer Baumusterprüfung wird ein vom Hersteller produziertes Produkt anhand der anwendbaren Prüfstandards von einem akkreditierten Prüflabor geprüft und gemessen.
In Bezug auf Gehörschutz-Otoplastiken bedeutet dies, dass der Hersteller für die Probanden des Prüflabors den zu prüfenden Gehörschutz-Typ herstellt. Für jeden einzelnen Probanden werden die Dämpfungswerte ermittelt. Die gemittelten Ergebnisse aller Probanden sind die zertifizierten Dämpfungswerte für das jeweilige Produkt. Die notifizierte Stelle erstellt nach erfolgreicher Prüfung eine Baumusterprüfbescheinigung.
Erfüllt der Hersteller alle vorgenannten Voraussetzungen, darf er in eigener Verantwortung eine Konformitätserklärung veröffentlichen und seine Produkte mit dem CE Zeichen, unter Angabe der EU-Nummer der notifizierten Stelle, versehen.
Mit der vom Hersteller herauszugebenden Konformitätserklärung versichert dieser die Konformität der in der laufenden Produktion hergestellten Produkte mit den geprüften Baumustern.